Digitalisierung und Optimierung analoger Fotos

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Wir wünschen uns oft, dass wir die Zeit zurück drehen könnten. Wenn es um alte analoge Fotoaufnahmen geht, dann funktioniert das in gewisser Weise manchmal sogar. Heute gibt es sehr gute Digitalisierungsverfahren mit denen altes Fotomaterial nicht nur gesichert sondern sogar verbessert werden kann.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten wurden enorme Fortschritte in den Bereichen der Digitalisierung und Optimierung von analogen Aufnahmen gemacht. Für die private (nicht-professionelle) Durchführung ist damit häufig nicht nur eine umfangreiche Recherchearbeit verbunden, sondern auch beträchtliche Kosten. Wir möchten in diesem Blog-Beitrag zeigen wie man, mit überschaubarem Aufwand, gute Ergebnisse erzielt.

Digitalisierung analoger Fotos

Man sollte glauben, dass es heutzutage die “perfekte” Lösung zur Digitalisierung analoger Fotos gibt. Das stimmt vielleicht auch. Jedoch ist es nicht leicht, für den eigenen Anwendungsfall eine kostensparende und dennoch qualitativ akzeptable Lösung zu finden. Im Folgenden werden wir einige Möglichkeiten aufzählen und kurz erläutern.

Foto mit Handy-/Digitalkamera

Für PrivatanwenderInnen ist, unserer Meinung nach, das einfache Abfotografieren, mittels Digitalkamera beziehungsweise Smartphone, die beste Lösung. Natürlich unter Berücksichtigung, dass der Blitz ausgeschaltet und die Bildstabilisierung aktiviert sind. Dann muss das Bild nur noch zugeschnitten werden. Auch das erledigt man heutzutage mit Smartphones direkt nach dem Fotografieren und ohne große Schwierigkeit mit der dafür (normalerweise vorinstallierten) Standard-App für Fotos und Videos.

Apps

Es gibt spezielle Apps mit denen das Abfotografieren von analogen Fotos erleichtert wird. Diese müssen erst aus den entsprechenden App-Stores heruntergeladen werden. Beispielsweise zählt dazu der Fotoscanner von Google Fotos. Der wesentliche Vorteil von diesen Apps besteht darin, dass versucht wird, Verzerrungen zu vermindern oder sogar ganz zu vermeiden. Allerdings gibt es auch gewisse Nachteile. Beispielsweise werden die Fotos beim Fotoscanner von Google mit einer Art Wasserzeichen markiert.

Scanner

Auch im Hardware-Bereich gibt es bestimmte Lösungen, die bei der Digitalisierung helfen. Es gibt zum Beispiel Scanner mit Fotoeinlagen Das sind spezielle Raster aus Plastik in die man die analogen Fotaufnahmen “einspannen” kann. Das verhilft dem Scanner zu einem genaueren Abtasten. Grundsätzlich ist die Idee sehr gut. Allerdings ist diese Hardware-Nische sehr klein. Es findet derzeit kaum eine Weiterentwicklung statt und die vorhandenen Endgeräte sind teilweise kaum noch lieferbar.

Spezialisierte Dienstleister

Es gibt Unternehmen, die auf die Digitalisierung von altem Filmmaterial spezialisiert sind. Wir können an dieser Stelle keine Beurteilung über die Qualität vornehmen, da wir derartige Leistungen noch nicht in Anspruch genommen haben. Die Kosten sind jedoch bei den meisten Anbietern im “leistbaren” Bereich. Wenn Sie also Zeit und Mühe sparen wollen, ist dieser Weg sicherlich zumindest einen Versuch wert.

Optimierung analoger Fotos

Unsere bevorzugte Herangehensweise, wie man aus den vorherigen Absätzen schließen kann, ist das Abfotografieren mittels “herkömmlicher” Foto-App auf dem Smartphone. Wenn das in entsprechender Qualität einmal geschafft ist, dann gibt es zur Optimierung mehrere Möglichkeiten.

Bildbearbeitungsprogramme

Wenn Sie gerne lernen und genug Geduld haben, können Sie die Verwendung eines der vielen Bildbearbeitungsprogramme erlernen. Dabei behalen Sie die völlige Kontrolle über Anpassungen, Korrekturen und Optimierungen der Fotos. Allerdings brauchen Sie dafür nicht nur Geduld sondern auch Erfahrung um gut Resultate zu erzielen. Zu nennen wäre in diesem Zusammenhang das altbekannte “Photoshop” von Adobe. Aber es gibt auch kostenfreie Software wie zum Beispiel das Bildbearbeitungsprogramm “Gimp”.

Kostenpflichtige Bild-Optimierungstools

Alternativ gibt es Online-Tools, die zwar kostenpflichtig sind, aber auch meist gute Resultate mit Hilfe eines “intelligenten” Algorithmus liefern. Eines dieser Tools möchten wir vorstellen. Die Plattform MyHeritage bietet verschiedene Dienstleistungen rund um den Familien-Stammbau. Sogar DNA-Tests, zur Bestimmung der eigenen Herkunft, zählen zum Portfolio. Ein weiterer Service, der uns an dieser Stelle wesentlich mehr interessiert, ist das Archivieren und Optimieren von Fotos.

Die Archivierungsfunktion ist relativ einfach erklärt. Man lädt hoch und sortiert beziehungsweise verwaltet die eigenen Familienfotos. Das ist jedoch noch nicht alles. Beim Hochladen kann man auch gleich eine Optimierung durchführen. Das umfasst nicht nur Kontrast und Belichtung sondern auch das Einfärben von alten Schwarz-/Weiß-Aufnahmen. Selbst kleine Video-Animationen von hochgeladenen Fotos werden automatisch erstellt.

Mit MyHeritage koloriertes Foto meiner Mutter und einer Fachschulkollegin (ca. 1970)

Das Bild oben wurde mit einem herkömmlichen Smartphone (Samsung Galaxy S9) abfotografiert mit Hilfe von MyHeritage koloriert. Auch das Bild unten wurde nach dem gleichen Verfahren optimiert.

Mit MyHeritage koloriertes Foto meines Großvaters und seiner Brüder (ca. 1935)

Das Bildoptimierungsverfahren von MyHeritage basiert auf dem Projekt DeOldify. Der Code ist als Github Repository frei verfügbar. Zur einfachen Anwendung gibt es ein leicht zu bedienendes Online-Tool: Image Colorization von Deep AI. Allerdings ist die am weitesten Entwickelte Version von DeOldify jene von MyHeritage und somit auch kostenpflichtig. Einige Fotos kann man jedoch zum Testen gratis kolorieren und animieren.

Empfehlung und Tipps zur Digitalisierung und Optimierung anlager Fotos

Wir empfehlen aufgrund unserer Recherche und Erfahrung, für die private Anwendung, folgende Vorgehensweise:

  • Fotografieren Sie Ihre alten analogen Fotos mit einem Smartphone. (Das setzt voraus, dass Sie ein verhältnismäßig neues Modell haben, das über eine gut Kamera verfügt.)
  • Schalten Sie den Blitz aus.
  • Schalten Sie die Bildstabilisierung ein.
  • Schneiden Sie Fotos so zu, dass keine Ränder mehr sichtbar sind.
  • Verwenden Sie ein (Open-Source) Optimierungs-Tool oder
  • Verwenden nutzen Sie kostenpflichtige Online-Services (wie z.B. MyHeritage) zur Optimierung