Was sind NFTs? E-Business-Bubble oder “The next Big Thing”?

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NFT ist eine Art Lizenz für eine unzerstörbare digitale “Mona Lisa”.

Es hört sich total absurd an und so ist es auch – oder doch nicht? Im E-Business gibt es eine relativ neue Entwicklung – die NFTs.

NFT steht für “Non-Fungible Token”. Dabei handelt es sich um ein nicht austauschbares kryptografisches Token. Im Gegensatz zu einem “Fungible Token” wie Bitcoin, kann es weder repliziert noch zerstört werden.

Digitale Inhalte werden durch die Zuweisung eines “Unikat-Tokens” nicht mehr beliebig austauschbar sondern einzigartig. Aufgrund dieser Tokens sind duplizierbare Pixel plötzlich sehr viel wert.

Web-Design & Co: Pixel zu verkaufen ist nicht neu

Ob Webdesign oder Computerspiel – es gibt einen gigantischen Markt für “Pixel”. Wir kaufen Web-Designs, Computer-Spiel-Mods oder App-Erweiterungen im App-Store. Es ist wichtig nochmals zu erwähnen, dass diese Art von Produkten ihre Berechtigung haben. Digitale Produkte oder Leistungen haben genauso wie andere Produkte einen Wert. NFTs unterscheiden sich aber dadurch, dass durch eine scheinbar beliebige “Unikats-Zuteilung” ein digitaler Inhalt im Wert steigt. Auch wenn das Duplizieren möglich ist, ist der Wert des Duplikats geringer, denn dem Duplikat fehlt der Token.

Woher bekommt die echte “Mona Lisa” ihren Wert?

Dieser Blog-Beitrag soll keine Analyse des Kunstmarkts werden. Aber wir nehmen stellvertretend das (wahrscheinlich) bekannteste Gemälde aller Zeiten – die “Mona Lisa” (Original: “La Gioconda”) von Leonardo da Vinci – zur Erklärung der NFTs (Anmerkung: inspiriert durch den sehr empfehlenswerten Beitrag des Wall Street Journals – siehe unten .)

Kunstgemälde erhalten ihren Wert durch ihre Einzigartigkeit, Bedeutung in der Geschichte, Kunstfertigkeit, Nachfrage am Kunstmarkt und andere Faktoren.

Leonardo da Vinci hat die “Mona Lisa” in einer Maltechnik erstellt, die stellvertretend und wegweisend für viele Gemälde aus der damaligen Epoche war. Es hat etwas damit zu tun, dass auf einer kleinen Fläche ein wesentlicher “Snapshot” unserer Kunstgeschichte festgehalten wird.

Aber was ist mit der zeitgenössischen “digitalen Geschichte”?

Woher bekommt die digitale “Mona Lisa” ihren Wert?

Die digitale “Mona Lisa” ist natürlich nicht wortwörtlich zu verstehen. Gemeint sind mit diesem Schlagwort jene digitalen Leistungen die in unserer Zeitgeschichte so weitreichenden Einfluss haben, dass sie quasi “jeder kennt” oder jeder Gebrauch davon macht.

Ob das ein Code-Snippet der ersten Facebook-Version oder ein GIF ist das 200.000 mal versendet wurde, macht dabei keinen Unterschied. Wenn man zum Beispiel dem GIF ein “Zertifikat zuteilt”, das besagt: egal wie oft es vervielfältigt oder versendet wurde, dieses eine GIF ist das erste und somit das Original, dann ist es plötzlich wertvoll.

Der große Unterschied zwischen der echten “Mona Lisa” und der fiktiven digitalen “Mona Lisa” ist einfach:

Echte “Mona Lisa” als ÖlgemäldeDigitale “Mona Lisa” als Pixel
tatsächliches Unikatfiktives Unikat

NFTs – Beispiele aus der Praxis

Große bekannte Unternehmen sind bereits auf den Zug aufgesprungen. Zum Beispiel die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA. Die NBA verkauft “digitale Basketball-Highlights” über die Plattform nbatopshot.com. Von Oktober 2020 bis März 2021 wurde dabei ein Umsatz von knapp 340 Millionen USD erwirtschaftet.

Die größte Wrestling-Liga WEE startete kürzlich den Einstieg in das NFT-Geschäft während des größten jährlichen Pay-per-views “Wrestlemania”. Es wurden NFTs bis zu 100.000 USD über die Plattform bitski.com angeboten und verkauft. Die WWE hat ein paar reale Produkte den jeweiligen NFTs beigelegt – bei 100.000 USD auch eher ein Tropfen auf den heißen Stein.

Rechtfertigt die Zuteilung eines “Unikat-Tokens” eine Wertsteigerung?

Unser Fazit:
Es ist für viele sicherlich schwer nachzuvollziehen, dass es tatsächlich Käufer gibt, die für digitale Inhalte allein nur deshalb mehr bezahlen weil sie angeblich einzigartig sind. Damit sind nicht einzigartige Webdesigns gemeint, sondern einfache JPGs oder GIFs die man ohne Mühe vervielfältigen könnte. NFTs scheinen mehr “Blase” als “The next Big Thing” zu sein. Aber möglicherweise gibt es einen engen Nischenmarkt für tatsächlich wertvolle digitale Unikate.